Objektive Schärfetest Backsteinwand

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Test Aufbau

Schärfetest Aufbau

Die Idee zum Objektivtest durch das Fotografieren einer Mauer habe ich von dem Blog Backsteine für Objektive der Raw-Akademie, zu dessen Durchführung es auch eine Youtube Anleitung Der ultimative Objektiv-Test gibt. Ein anderer Testvorschlag im Innenraum, den ich teilweise auch durchgeführt habe, verwendet Geldscheine und deren feine Linien.

Das Bild links zeigt den einfachen Testaufbau. Man postiert die Kamera auf einem Stativ nahe einer Backsteinmauer in einer Entfernung über dem Minimalabstand und so, dass auf dem erstellten Bild die Fugen deutlich sichtbar sind. Für jede getestete Brennweite werden bei verschiedenen Blendenöffnung Fotos gemacht, wobei insbesondere die minimalen und maximalen Blenden und Brennweite getestet werden. Von mir getestet wurden die folgenden Objektive:

Kompaktkamera RX100 M1 mit dem eingebauten Zoom Objektiv 28-100mm
Zoom-Objektiv Sony SEL18135, immer-drauf Objektiv im Kleinbild Bereich 27-200mm
Portrait-Objektiv Sony SEL50F18F, entspricht 75mm Kleinbild
Kit Zoom Objektiv Sony SEL1650 der Sony Alpha im Kleinbild Bereich 24-75mm
Ultra-Weitwinkel Samyang 12mm f2.0, entspricht 18mm Kleinbild
Reporter-Objektiv Viltrox 23mm f1.4, entspricht 35mm Kleinbild
Straßenfotografie-Objektiv Viltrox 33mm f1.4, entspricht 50mm Kleinbild
Billig-Objektiv Meike 35mm f1.7, entspricht 52mm Kleinbild


Die Angaben der Brennweiten der Wechselobjektive entsprechen den Brennweiten am Vollformat, für den ASP-C Sensor der Alpha 6000er Serie muss man diese Werte mit dem Faktor 1,5 multiplizieren.

Aus den Aufnahmen der Wand habe ich dann Ränder, Ecken und Mittelteile in der Größe von 300x200px verlustfrei ausgeschnitten, indem ich die Crop-Funktion des kostenlosen Bildbetrachters Irfan-View verwendet habe. Auch zum automatischen Umbenennen der Aufnahmen habe ich dieses Programm verwendet, um Blende und Brennweite im Bildnamen aus den Exif-Daten auszulesen.

Test Vorbereitung

Ich habe den Test in Unterschleißheim am Blindenzentrum vorgenommen. Es ist hier in der Gegend nicht so einfach, eine frei zugängliche hinreichend große Backsteinwand zu finden. Für den Test ist unbedingt ein Stativ erforderlich. Außerdem sollte man möglichst starke Kontraste mit Sonne und Schatten vermeiden, ein bewölkter Himmel scheint ideal.

  • Die Kamera muss absolut parallel zur Wand justiert werden.
  • Der Abstand muss mindestens dem minimalen Schärfeabstand des Objektivs entsprechen.
  • Testet man unterschiedliche Brennweiten, so sollte zum besseren Vergleich der abgelichtete Ausschnitt der Wand bei allen Brennweiten ungefähr gleich sein, indem man den Abstand zur Wand entsprechend anpasst. Ich habe 4±1 Backsteine nebeneinander auf einem Bild aufgenommen.
  • Um alle Bilder gleich zu belichten, sollte man ISO 100 einstellen und in der Zeitautomatik Einstellung A oder Av fotografieren. Man wählt die zu testende Blende und die Kamera stellt die dazu passende Belichtungszeit automatisch ein.
  • Für jede getestete Brennweite nimmt die minimale und maximale Blende und dazwischen die Standardblenden wie Blende f2.0, f2.8, f4.0, f5.6, f8.0, f11.0, f16.0, f22.0, ....
  • Bei Objektiven mit Festbrennweiten gibt es natürlich nur die eine zu testende Brennweite, bei Zoom-Objektiven testet man die minimale und maximale Brennweite und dazwischen noch 1 oder 2 weitere Stufen.

Test Zusammenfassung

Der Test hat deutlich bestätigt, was man auch vielfach nachlesen kann, nämlich dass Objektive bei offener Blende oft deutlich schlechter sind als im mittleren Blendenbereich und dass das Erreichen einer hohen Schärfentiefe durch eine geschlossene Blende zu einer zusätzlichen Unschärfe durch das Objektiv führt. Es macht wenig Sinn, mit Blende 22 oder gar höher zu fotografieren. Außerdem ist es wohl wirklich so, dass hier der Preis des Objektives doch eine wesentliche Rolle spielt, billig hat wohl fast immer auch Schwächen, die man als Laie aber nicht unbedingt bemerkt.

Allerdings sollte man die aufgeführten Schwächen der Objektive nicht zu ernst nehmen, zumindest als Hobby-Fotograf nicht. Zum einen treten sie oft nur in bestimmten Bildbereichen wie Rand oder Ecken auf und meist befindet sich das fotografierte Objekt doch eher im Zentrum. Zum anderen kann man, wie der folgende Abschnitt zeigt, durch einfache Nachbearbeitung auch noch etliches retten und das Bild nachträglich Schärfen oder Vignetten so gut wie unsichtbar machen. Natürlich wäre es schöner und einfacher, das Bild käme aus der Kamera wie gewünscht, aber das ist auch eine Frage des Preises. Bei den guten Objektiven kann man leicht den 5- bis 10-fachen Preis zahlen und landet dann schnell in Regionen über 1.000€ für ein einziges Objektiv. So lange meine Fotos inhaltlich nur selten glücken und ich technisch mein aktuelles Zubehör nicht beherrsche, wäre es einfach unsinnig, so viel Geld in ein Objektiv zu investieren. Es wäre ähnlich, wenn ich mir einen 3.000€ Billard-Queue zulegen würde, mein Spiel würde um keinen Deut besser.

Nachbearbeitung

Ich habe mich bisher nur rudimentär mit der Bildbearbeitung beschäftigt, hier gibt es ja echt Profis und Künstler. Dennoch ist es mir mit Hilfe des Programms Luminar 4 innerhalb weniger Minuten gelungen, schlechte Aufnahmen doch sichtlich zu verbessern. Zum einen konnte ich Vignetten deutlich reduzieren, zum anderen verwaschenen Strukturen sichtbar nachschärfen und letztendlich die üblichen tonnenförmigen Verzerrungen einer Weitwinkelaufnahme massiv reduzieren. Die Ergebnisse eines Profis wären sicher deutlich besser, aber ich bin zufrieden mit dem, was ich ohne großes Lernen innerhalb kurzer Zeit erreichen konnte.

Build-in Objektiv RX100 M1

Die Sony RX100 ist ja angeblich eine der besten Kompaktkameras mit einem recht großen 1'' Sensor, mit der ich einige meiner Reisen dokumentiert habe. Ziemlich zufrieden war ich auch mit der lichtstarken Offenblende von f1.8 bei 28mm Brennweite, wirklich getestet habe ich die Leistung aber nie. Auffällig ist, dass selbst bei der kleinsten Brennweite bei offener Blende f1.8 kaum eine Vignette zu sehen ist, bei Blende f4.0 ist sie definitiv ganz verschwunden.

Die Schärfe der Kamera bei den verschiedenen Brennweiten kann man wie folgt beschreiben:

  • Im Weitwinkel bei 28mm ist die Schärfe in der Bildmitte von Blende f2.0 bis f5.6 sehr gut, bei Blende f11.0 leicht verschwommen und sonst gut. Die Ecken sind von Blende f2.8 bis f4.0 OK, sonst verschwommen, bei völlig offener und geschlossener Blende sogar sehr verschwommen.
  • Im mittleren Bereich bei 50mm ist die Bildschärfe bis Blende f5.6 gut, dann nimmt sie ab. In den Ecken sieht es ähnlich aus.
  • Im Tele-Bereich bei 100mm macht man die gleichen Erfahrungen wie im mittleren Bereich.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Objektiv die maximale Schärfe bei einer Blende um den Wert f4.0 oder etwas höher hat und bei allen Brennweiten bei geschlossener Blende in den Ecken vergleichsweise unscharf ist. Im Weitwinkel führen auch die offenen Blenden bis f2.0 in den Ecken zu deutlichen Qualitätsverlusten.

Sony Zoom Objektiv SEL18135

Beim Sony SEL18135 handelt es sich um mein Hauptobjektiv (immer-drauf), dass ich auch insbesondere für Ausflüge und Reisen angeschafft habe. Wirkliche Schwächen sind mir im Alttagsbetrieb nicht aufgefallen, lediglich die relativ geringe Lichtstärke hat mich schon das eine oder andere Mal ausgebremst. Im Test haben sich dennoch ein paar für mich unerwartete Schwächen oder zumindest Eigenschaften ergeben.

  • Im Weitwinkelbereich mit 18mm (Kleinbild 27mm) ist die Vignette bei offener Blende f3.5 relativ unauffällig, bei Blende f5.6 ist sie praktisch nicht mehr von Bedeutung.
  • Ich hätte erwartet, dass die größere Anfangsblende bei den höheren Brennweiten dafür sorgt, dass keine Vignette mehr entsteht. Da habe ich mich aber getäuscht, die Ecken bleiben bei offener Blende immer ein wenig dunkler.
  • Die beste Leistung bringt das Objektiv scheinbar bei seiner mittleren Brennweite, was einem Kleinbild von 100mm entspricht. Dann wird eine Aufnahme auch schon bei offener Blende von 5.6 bis in die Ecken scharf. In den unteren und oberen Brennweiten bleiben die Ränder leider unscharf.
  • Blendenwerte von 22 oder darüber sind absolut unbrauchbar, es sei denn, man will eventuell eine Langzeitaufnahme machen und Wasser glätten oder Wolken ziehen lassen. Ansonsten ist die Unschärfe schon sehr groß, insbesondere bei Blende f36.0.

Sony Portrait Objektiv SEL50F18F

Das relativ preiswerte Autofokus-Objektiv von Sony mit 50mm Festbrennweite hat mich schon ein wenig mit der Bildqualität überrascht. Schon bei der Offenblende f1.8 ist nur eine schwache Vignette zu sehen, bei Blende f2.8 ist diese fast gänzlich unsichtbar. Auch die Schärfe ist bei dieser Blende zumindest in der Mitte schon gut, am Rand hat man eine gute Schärfe ab Blende f2.2. Aus meiner Sicht schwächelt die Bildqualität lediglich bei geschlossener Blende f22.0. Das einzige Problem mit diesem Objektiv, dass ich bisher hatte, ist die Fokussierung, ab und an pumpt das Objektiv und hat Schwierigkeiten, den Fokus zu finden.

Alpha Kit-Objektiv SEL1650

Das preisgünstige Kit-Objektiv macht recht scharfe und gute Bilder, wenn man die mittleren Blendenbereiche wählt. Allerdings verwende ich das Objektiv kaum noch, hat das SEL18135 doch eine bessere Qualität und einen wesentlich größeren Zoom-Bereich, es ist allerdings fast 3x so schwer und ausgefahren auch fast doppelt so lang. Das Kit-Objektiv SEL1650 hat selbst bei offener Blende kaum eine Vignette, spätestens zwei Blendenstufen geschlossener ist sie nicht mehr sichtbar. Verzerrungen machen sich nur im Weitwinkelbereich leicht horizontal bemerkbar.

Die Schärfe des Objektives bei den verschiedenen Brennweiten kann man wie folgt beschreiben:

  • Im Weitwinkel bei 24mm ist die Schärfe in der Bildmitte von Blende f3.5 bis f5.6 halbwegs scharf, von Blende f8.0 bis f16.0 verschwommen und bei Blende f22.0 sehr verschwommen. In den Ecken hat man die gleichen Blendenbereiche, die Qualität ist aber nochmals deutlich schlechter.
  • Im mittleren Bereich bei 50mm ist die Bildschärfe bei Blende f11.0 und f16.0 gut, bei Blende f32.0 sehr schlecht und ansonsten ganz OK. dann nimmt sie ab. In den Ecken hat man wiederdie gleichen Bereiche, aber mit verminderter Qualität.
  • Im unteren Tele-Bereich bei 75mm macht man die gleichen Erfahrungen wie im mittleren Bereich, allerdings ist die zusätzliche Blendenstufe f32.0 nicht mehr wirklich sinnvoll nutzbar.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Objektiv die maximale Schärfe bei mittlerer Brennweite mit Blende f11.0 hat. Die geschlossenen Blenden f22.0 oder gar höher sollte man ebenso wie die offenen Blenden vermeiden, scharfe Aufnahmen sind dann nicht zu erwarten.

Ultra Weitwinkel Samyang 12F20

Das Ultra-Weitwinkel Samyang 12F20 bildet bei offener Blende f2.0 eine deutliche Vignette, die aber beim Abblenden auf Blende f4.0 so gut wie nicht mehr sichtbar ist. Bedingt durch den extremen Weitwinkel macht sich auch der Fischaugen-Effekt bemerkbar, die Wand zeigt an den Rändern tonnenförmige Verzerrungen. Das Objektiv ist schon bei der offenen Blende f2.0 in der Bildmitte annehmbar scharf. Wirklich gute Qualität hat man bei den Blenden f2.8 bis f11.0, wobei die besten Bilder scheinbar zwischen Blende f4.0 und f8.0 entstehen. Deutlich wird allerdings, dass die Schärfe bei geschlossener Blende 22 drastisch abfällt.

Aus meiner Sicht nicht wirklich zufriedenstellend ist die Schärfe am Rand. Die Ecken bleiben selbst bei den optimalen mittleren Blenden mit einem Radius von cirka 800 Pixeln unscharf. Die Bildränder außerhalb dieses mittleren Blendenbereiches dagegen sind hinreichend scharf. Das bedeutet, dass bei einer Bildgröße von 6.000x4.000 Pixeln fast 10% des Bildes immer unscharf sind. Ganz grob gesehen betrifft es den Bereich, an dem in der Offenblende die Vignette sichtbar ist.

Festbrennweite Viltrox 23F14 Autofokus

Das im Internet auf YouTube durchgehend als gut beschriebene Autofokus Objektiv zeigt insbesondere bei offener Blende f1.4 eine deutliche Vignette und Unschärfe bis in die Mitte. Das Ergebnis wird schon bei Blende f2.0 deutlich besser und ab Blende f2.8 ist das Ergebnis recht gut. Eine vignettenfreie Aufnahme und Schärfe bis zum Rand hin erzielt man allerdings erst ab Blende f4.0. Die beste Schärfe bieten die Blenden f8.0 und f11.0, bei Blende f16.0 nimmt sie erwartungsgemäß wieder ab.

Festbrennweite Viltrox 33F14 Autofokus

Das im Internet auf YouTube durchgehend als gut beschriebene Autofokus Objektiv zeigt insbesondere bei offener Blende f1.4 eine deutliche Vignette und Unschärfe bis in die Mitte. Das Ergebnis wird schon bei Blende f2.0 deutlich besser und ab Blende f2.8 ist praktisch keine Vignette mehr zu sehen. Bei offener Blende ist die Aufnahme erwartungsgemäß etwas verwaschen, aber auf jeden Fall schon brauchbar. Zwischen Blende f2.8 und f8.0 hat man selbst in den Ecken eine gute Schärfe, die dann aber bei Blende f11.0 wieder abnimmt, bei der geschlossenen Blende f16.0 ist das Bild wieder unscharf.

Festbrennweite Meike 35F17

Das im Internet auf YouTube durchgehend als recht gut beschriebenes Objektiv hat aus meiner Sicht massive Schwächen. Die Vigniette ist bei offener Blende f1.7 recht deutlich, allerdings ist sie bei Blende f4.0 nur noch minimal bemerkbar. Die Bildschärfe zumindest in den Ecken ist schlecht, das Bild wird nie richtig scharf. Die Bildmitte ist OK, bei offener Blende kann man natürlich auch hier nicht allzu viel erwarten. Mit Blende 2.0 wird es besser und maximale Schärfe wird wohl bei Blende 8 erreicht wird. Darüber kann man eine genaue Blende nicht mehr einstellen, der Weg zur maximal geschlossenen Blende f22.0 ist extrem kurz und das Bild wird dort wieder sehr verwaschen. Allerdings ist das Fokussieren bei nahen Gegenständen aufgrund der geringen Schärfentiefe bei offener Blende doch sehr schwierig. Der Ring zur Fokussierung ist sehr schmal und zu leichtgängig und mich stört zusätzlich die fehlende Rasterung beim Blendenring. Nach dem Kauf des Viltrox 33F14 mit besseren optischen Eigenschaften werde ich das Meike wohl wieder abstoßen.