Wiesn 2022 auf Fototour

Stopp Achtung
Achtung, diese Seite wurde für HTML 5 geschrieben. Scheinbar verwenden Sie einen alten Browser, der das nicht unterstützt. Es kann sein, dass nicht alle Seiten korrekt angezeigt werden. Sie sollten unbedingt eine aktuelle Version Ihres Browsers installieren.

Ich bin schon seit meinem Umzug von Hessen nach Bayern im Jahr 1985 gerne auf das Oktoberfest, das die Einheimische auch einfach Wiesn als Abkürzung für den Standort Theresienwiese nennen. Ich war mindestens schon 100x auf diesem Volksfest und hatte zahlreiche schöne Tage. In den letzten Jahren habe ich die Bierzelte innen gemieden, ich habe nur noch die Biergärten besucht. Auch bei manchen früheren Besuchen hatte ich einen Fotoapparat dabei und habe Bilder gemacht.

Ich war für diese Fotos insgesamt 8x auf dem Oktoberfest und mein Eindruck war, dass es doch merklich weniger Besucher als in den Jahren zuvor gab. Auch in den Tageszeitungen gab es etliche Artikel, wo sich Wirte und Aussteller über den geringen Umsatz beklagten. Ich denke, das hatte drei verschiedene Gründe. Zum einen haben immer noch viele Menschen keine Lust, sich freiwillig in Menschenmassen zu baden und Corona einzufangen. Zum anderen ist die in Inflation in Höhe von mittlerweile 10% in Deutschland auch in den Haushalten angekommen, man spart, um auch für die hohen Energiepreise im Winter ein wenig vorzusorgen. Letztendlich sind die an sich schon hohen Preise auf dem Oktoberfest weiter kräftig angezogen. So ging der Fall der Ammer Entenbraterei durch die Presse, wo man für ½ Bio-Ente 53€ ohne Beilagen berappen musste, Knödel und Blaukraut kosteten jeweils weitere 7,20€. Aber selbst eine einfach Fischsemmel gab es kaum unter 5€ und eine normale Bratwurst war meist für 6€ zu haben. Letztendlich war das Wetter über weite Strecken sehr schlecht, einige Tage hat es mehr oder weniger ganztags geregnet und da macht ein Besuch eines Festes einfach keinen Spaß, wenn man nicht nur ins Bierzelt will. Schon die ersten Meldungen gegen Ende der Wiesn sagten aus, dass der Bierkonsum von 7,1 Millionen Liter auf 5,6 Millionen zurückgegangen sei. Eine Ausnahme war aus meiner Sicht der letzte Tag, der früher der ruhigste von allen war. Diese Jahr haben sich die Leute wohl den Besuch aufgespart, weil die Tage vorher zu verregnet waren und alle haben auf die Verlängerung am sonnigen Tag der deutschen Einheit gewartet.

Da die Fotografie aber seit rund 1½ Jahren zu meinem etwas intensiver betriebenen Hobbies gehört, ist die Wiesn eine hervorragende Gelegenheit zur Motivsuche. Ich war im Jahr 2022 insgesamt 8x auf der Wiesn und habe so viel Bilder geschossen, dass ich sie in die Themenkreise der folgenden Tabelle aufteilen musste. Hier auf der Hauptseite sind nur die aus meiner Sicht aus schönsten Aufnahmen ausgewählt. Der Klick zeigt dann bis zu 48 weitere Bilder aus dem jeweiligen Themenbereich.

Thema Beschreibung
Einzug Wirte

Als Geburtsjahr der Tradition der Einzug der Wirte gilt 1879, wo erstmals der Wirt Hans Steyrer mit einem festlich geschmückten Gespann auf die Theresienwiese fuhr. Später schlossen sich andere Wirte an und erst wenn alle Wirte angekommen sind, wird das erste Fass vom Münchner Bürgermeister angeschlagen und es ertönt das berühmte O’zapft is!. Dem Ausruf folgen 12 Böllerschüsse und nach denen beginnt der Ausschank von Bier. Ich wollte diese Ereignis ausführlich fotografieren, aber da kam leider doch einiges dazwischen, mit den Bildern zum Einzug bin ich wirklich unzufrieden. ... mehr

Oide Wiesn

Seit dem Jahr 2010 gibt es im südlichen Teil der Theresienwiese auf einem abgetrennten umzäunten Areal die Oide Wiesn, auch historisches Oktoberfest oder alte Wiesn genannt. Man zahlt derzeit 4€ Eintritt und hat den Vorteil, dem Gedränge auf dem Hauptgelände zu entgehen. Zusätzlich kann man sich historische Fahrgeschäfte, zwei große Festzelte und diverse andere ältere Attraktionen wie eine Steckerlfischbraterei, einen Zuckerwattestand, alte Landmaschinen oder ein Tierzelt ansehen. Hier ist das Bier billiger als auf der Haupt-Wiesn und die meisten Fahrgeschäfte kosten nur 1€, das Marionetten-Theater ist sogar kostenlos. Einen tollen Bericht mit Bildern findet man auch auf der offiziellen Oktoberfest Homepage zur Oiden Wiesn. Der ändert aber sicher jedes Jahr und beschreibt dann immer die aktuelle Situation.

Festzelte

Auf der Wiesn gibt es massenhaft Festzelte, 14 große Bierzelte mit Biergärten und noch 21 kleinere Festzelte, die teilweise auf spezielles Essen ausgerichtet sind wie Kuchen, Guglhupf, Wild, Enten oder Bratwurst. Drei weitere große Bierzelte gibt es auf der Oiden Wiesn und werden dort dokumentiert. Jedes der Zelte hat seinen eigenen Charakter und viele ihr spezielles Publikum. Ich werde hier nur die 14 großen Bierzelte, die grob zwischen 5.000 und 7.000 Besuchern Platz bieten, mit über 40 Bildern darstellen. Vom Bier finde ich am Besten das Augustiner. Da war es aber meist sehr voll und die haben es lange mit dem geringen Ausschank übertrieben, wenn 0,7L in der Maß waren, konnte man schon froh sein. Mittlerweile gehe ich lieber auf ein Spaten-Bier in die Ochsenbraterei. Die Preise steigen ja auf der Wiesn schon immer überdurchschittlich, aber durch Inflation ist die Steigerung dieses Mal besonders heftig, fast 16% gegenüber der letzten Wiesn im Jahr 2019. So kostet die Maß jetzt zwischen 12,60€ und 13,80€ und für ½ Hendl muss man mit 14€ rechnen. Übrigens lag der Bierpreis auf dem Oktoberfest vor rund 50 Jahren im Jahr 1971 zwischen 1,25€ und 1,50€. Einen detaillierten Überblick von allen Wiesnzelten findet man auf der offiziellen Oktoberfest Homepage

Fahrgeschäfte

Neben den Wiesnzelten bilden die Fahrgeschäfte die Hauptattraktionen des Oktoberfestes. Üblicherweise ist fast jährlich eine noch größere, höhere, weitere oder schnellere Attraktion hinzugekommen. Dieses Jahr gab es allerdings nur ein neues Kinderkarussell, das nur der Nachbau eines bekannten war. Ich persönlich finde die meisten Fahrpreise schon recht deftig. Der Tower erlaubt den freien Fall aus 85m für 9€, im gemütlichen Riesenrad blickt man für 10€ über die Wiesn. Neben den neueren Fahrgeschäften findet man aber auch etliche, die ich sogar schon aus meiner Kindheit vom Darmstädter Heinerfest kenne wie den Rotor, das Teufelsrad, Kettenkarussell und natürlich Autoscooter.

Traditionelles

Wie unter Fahrgeschäfte erwähnt, gibt es viele Attraktionen, die über 50 Jahre alt sind. Aber auf dem Oktoberfest findet man auch einiges Traditionelles, was weit über 100 Jahre existiert und gepflegt wird. Neben traditionellen Fahrgeschäften wie der Krindoline, bei der man gemütlich von einer Live-Kapelle begleitet im Kreis fährt oder der Hexenschaukel, die den Eindruck erweckt, man mache einen Überschlag, ohne angeschnallt zu sein gibt es traditionelle Schausteller. So kann man die winzigen Artisten im Floh-Circus bewundern, dem Gezwitscher des Vogelpfeifers zuhören oder sich die Illusionen und eine skurile Enthauptung beim Traditionstheater Schichtl ansehen. Natürlich kann man auch seine Kraft oder Geschicklichkeit beim Hau den Lukas oder beim Ring- und Dosenwerfen testen. Ich habe bei einem meiner Wiesn-Tage zum ersten Mal für 6€ den Schichtl besucht, dazu ... mehr

Kulinarisches

Obwohl es sich um einen echten Massenbetrieb handelt, kann man sich in den großen Wiesnzelten hervorragend mit Kulinarischem verwöhnen lassen. Neben Hendl und Enten bietet beispielsweise die Fischer Vroni tollen Steckerlfisch oder die Ochsenbraterei leckere Gerichte von frisch vor Ort gegrillten Ochsen. Aber auch zahlreiche spezialisierte kleinere Wiesenzelte bieten Schmankerl jeglicher Art. Da gibt es Lokale für Kuchen und Süßspeisen, für Wildgerichte, Geflügel oder Fisch. Dazu kommen natürlich noch die zahllosen Stände, die eine traditionele Brotzeit mit Brezn, Bratwurst, Schaschlik, Käse- und Wurstsemmel anbieten. Das ganze wird ergänzt mit Süßigkeiten wie gebrannte Nüsse, kandierte Früchte oder die Lebkuchenherzen in jeder erdenklichen Größe. Ein detaillierte Beschreibung der kleinen Wiesnzelte liefert Wiesnkini. Die während der Wiesn konsumierten Mengen sind gigantisch, so wurden in den vergangenen Jahren bis zu 146 Ochsen und 500.000 Hendl verspeist, weiteres Zahlenmaterial findet man bei Statista

Nachtleben

Das Oktoberfest bei strahlendem Sonnenschein zu erleben und dabei im Biergarten eine frische Maß zu zischen ist schon ein Traum. Für das Auge aber noch attraktiver ist das Nachtleben, wenn bei Dunkelheit alle Zelte, Fahrgeschäfte und Buden bunt erleuchtet sind. Ich bin extra einen Abend auf die Wiesn gefahren, um ein paar Aufnahmen dieses Spektakels zu machen. Natürlich sind viele Motive, die ich tagsüber aufgenommen habe, auch am Abend interessant und es gibt daher dann mehrere Aufnahmen, an denen man die Unterschiedlichen Stimmungen beurteilen kann. Ganz gelungen sind mir die Nachtaufnahmen leider nicht, obwohl ich schon vorher versucht habe, auf dem Freisinger Volksfest ein wenig zu trainieren. Ich hatte zwar ein Stativ mit, habe es aber aufgrund der Menschenmassen doch nicht benutzt. So habe ich wieder die Blende geöffnet, die ISO hoch gedreht und aus der Hand fotografiert. Diese Vorgehensweise führt dann zu Rauschen und geringer Schärfentiefe und obendrein habe ich den Fokus oft nicht genau getroffen. Es gibt noch viel zum Üben.

Menschen

Ich kann stundenlang auf der Wiesn sein und einfach die Menschen dort beobachten. Da sind all die Besucher in den verschiedensten Facetten, teilweise mit tolle Trachten gekleidet, teilweise eher wie für Fasching. Da gibt es skurile, vornehme und normale Menschen wie dich und mich, die die Wiesn besuchen. Und dann gibt es all die guten Geister, die das Oktoberfest am Laufen halten. Das bedienende Personal, das Essen und Trinken zu den Tischen schleppt, die Vorbereitungen in den Küchen und Bierauschänken, das Verkaufspersonal in den Buden und all die Helfer, die für Sicherheit sorgen oder bei gesundheitlichen Problemen helfen. Diese Abschnitt ist für mich der Interessanteste, bei der nächsten Wiesn werde ich nur noch solche Fotos machen. ... mehr

Sonstiges

Hier unter Sonstiges habe ich einfach ein paar Eindrücke gesammelt, die unter keins der obigen Themenbreiche richtig passen, die ich aber auch nicht einfach unterdrücken wollte. Ich denke, da sind ein paar Details eingefangen, an denen man sonst achtlos vorübergeht, die aber durchaus einen Blick oder ein Schmunzeln wert sind.