Ich hatte mir vorgenommen, zumindest einen Tagestrip in die Sahara zu machen, wenn ich schon so relativ nah an der Wüste bin. Es werden zwei Tagestouren mit fast identischem Preis von etwas über 50€ angeboten. Die eine Tour wird mit einem Jeep mit 4-Rad-Antrieb durchgeführt und geht wohl tiefer in die Wüste. Die andere in einem Mini-Bus nach Douz zum Tor der Wüste Sahara. Da ich noch in der Vorsaison da war, war prinzipiell unklar, ob die notwendige Mindestanzahl von Teilnehmern überhaupt zustande kam, so entschied ich mich für den Bus, für den es schon einige Interessenten gab.
Ich wurde bereits um 6:00 Uhr vom Hotel abgeholt, aber es dauerte dann noch rund 45 Minuten, bis die anderen Teilnehmer von ihren Hotels abgeholt waren. Dann erklärte man uns, dass es nun zur Fähre ginge, man dort aber mit Wartezeiten von 45-60 Minuten rechnen müsse. Das stellte sich zum Glück als falsch heraus, rund 10 Minuten nach Ankunft an der Fähre setzten wir zum Festland über. Auf dem Weg nach Douz machten wir halt, um eine der Höhlenwohnungen in Matmata zu besuchen. Die sah exakt so aus, wie es tausende von Bildern im Internet gibt, also eher wie ein Museum denn eine wirklich bewohnte Wohnung. Nach dem Besuch der Höhlenwohnung ging es noch kurz zur Pinkelpause in ein Cafe, bevor es nach Douz weiterging.
Die Kamelstation war direkt am Ortsrand von Douz. Wir sind dann rund 10 Minuten in die Wüste hinein geritten, dann gab es eine kurze Pause mit allgemeinem Bestaunen des Sandes und Fotoshooting und dann ging es wieder zurück. Das ist ungefähr so, als wenn man mit jemanden aus Tunesien an den Schliersee fährt und ihm dann sagt, nun hast du einen Ausflug in die Alpen gemacht. Nach dem Wüstenausflug ging es dann in ein toll aussehendes Hotel zum Mittagessen. Leider stand der optische Eindruck des Hotels in keiner Relation zur Qualität des Mittagessen. Es gab 3 Scheiben Fleisch (Rind, Leber und Pute) und 2 Würstchen, das Essen war lauwarm bis kalt und das Rind und die Leber zäh wie Schuhsohle. Da war das Buffet in meinem Hotel um Klassen besser.
Nach dem Mittagessen ging es dann auf Umwegen über die Berge zurück, wir besuchten noch ein weitgehend verlassenes Berberdorf. Dann näherten wir uns wieder weiter Djerba an, allerdings kamen wir dieses Mal über den Römerdamm und ich wurde als erster am Hotel ausgeladen. Ich war schlagkaputt und heilfroh, wieder im Hotel zu sein.
Ich kann von dieser Tagestour mit dem Bus nur abraten. Sie ist extrem anstrengend, man ist 12 Stunden unterwegs und sitzt davon über 8 Stunden im Bus. Wirkliches Wüstengefühl kommt natürlich nicht auf, dazu ist man zu nahe an der Stadt Douz. Man sieht die Häuser und Autos, wirklich hohe Sanddünen sucht man vergeblich. Ich würde empfehlen, für einen Besuch der Wüste eine der angebotenen 2-tägigen Touren zu machen. Die sind nur rund 20€ teurer, aber es geht wesentlich tiefer in die Wüste und man übernachtet dort. Außerdem teilt man so die lange Fahrtzeit auf zwei Tage auf.