Wie schon in meiner Motivsammlung zum Thema Graffiti gemachten Bemerkung werde ich keine großen Unterscheidungen zwischen den verschiedenen Wandmalereien machen, sondern alles als Graffiti bezeichnen, auch wenn das streng genommen falsch ist. Um die hier gemachten Aufnahmen zusammen zu stellen bin ich mehrmals für mehrere Stunden nach München gefahren. Dazu kamen unzählige Stunden der Recherche für Vorbereitung, um die möglichen Standorte zu identifizieren. Danach kamen weitere zahllose Stunden für die Nachbereitung, um die Aufnahmen zu selektieren und zu beschriften. Auffallend war immer wieder, dass selbst wirklich tolle Arbeiten auch nach kurzer Zeit immer wieder mal übermalt wurden. Man darf also nicht erwarten, bei einem Besuch auch die gleichen Werke vorzufinden, die ich hier im Herbst 2024 auch dokumentiert habe. Ich habe wesentlich mehr Aufnahmen gemacht, als ich hier zeigen kann und will, also musste ich kräftig aussortieren. Ich kann wenig mit wildem Durcheinander oder irgendwelchen kryptischen nichtssagenden Schriftzügen anfangen, diese fielen bei der Auswahl als erstes durch mein Auswahl-Raster.
Neben den hier dargestellten Münchner Wandmalereien gibt es weitere sehenswerte bemalte Häuser im von mir dokumentierten Olympiadorf. Auch in ein paar Orten im Umland findet man diese Straßenkunst, wie eine Karte bei München Graffiti zeigt. Eine weitere Karte liefert die Online-Beschreibung des Reiseführers Streetart München von Martin Arz, die unter dem Link auch als PDF-Download bereitsteht und auf die ich mich mehrfach beziehe. Eine weitere Quelle zum Auffinden von Graffitis ist die Webseite 11 Graffiti Orte. Es gibt in München sogar eine 3,5 Stunden lange Führung zu den wichtigsten Straßenkunst Hotspots, die von den Munichwalktours für 34€ (inklusive Leihfahrrad) durchgeführt wird. Auch bei München Safari kann man für 16€ eine 2-stündige Streetart Safari buchen. Es gibt auch noch weitere Touren-Anbieter, aber ich will hier nicht alle aufführen. Mittlerweile gibt es auch ein paar kommerzielle Organisationen, die Streetart-Künstler vermitteln, das frühere Chaos wird mittlerweile gut vermarktet. Ich habe einige Hotspots vom Vagabundler erfahren, der mit Hilfe eines starken internationalen Kollektivs eine extrem umfangreiche weltweite Sammlung von Orten mit Straßenkunst (Wandbilder, Straßenmalerei, Skulpturen, ...) pflegt und dazu noch die entsprechenden bebilderte Google Maps bereitstellt, so auch die Streetart Map Munich. Wer sich über neue Münchner Projekte informieren will, der wird eventuell bei der Facebook-Gruppe Street Art München fündig. Seine als Videos aufbereiteten Fotografien vieler Münchner Graffitis hat Dieter Wunderlich bei YouTube bereitgestellt.
Beispielbilder (muss ich noch suchen)
Streetart Safari Map
Mir war dieses Chaos mit den vielen Quellen einfach zu viel, so habe ich meine eigene Google Maps namens München Straßenkunst erstellt, in der ich die meisten anderen Quellen integriert habe. Hier kann man sich die Orte mit Kurzinformationen auch als Liste einblenden.
In der folgenden Tabelle sind die Orte oder Gruppen aufgeführt und beschrieben, an denen ich meine Aufnahmen gemacht habe. Da an vielen Stellen wie in Unterführungen oder unter Brücken das Licht nicht so gut ist, habe ich zu meiner Sony Alpha 6700 meist mein lichtstarkes Objektiv Tamron 17-70mm mit einer Offenblende von f2.8 genutzt. Allerdings habe ich kein Stativ verwendet, daher sind ein paar Bilder aus dunklen Unterführungen verrauscht. Ich habe unten nur die aus meiner Sicht besten und mit Luminar Neo bearbeiteten Aufnahmen ausgewählt. Weitere unbearbeitete Aufnahmen kann man sich ansehen, wenn man in der Tabelle auf den Link des Ortes klickt, und das lohnt sich oft.
Ort | Beschreibung |
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Brudermühlbrücke | Unterhalb der Brudermühlbrücke zählen sämtliche Brückenpfeiler einschließlich der Fuß- und Radunterführung zur Wall of Fame, also zur legalen Fläche. Nach den Beschreibungen im Internet hatte ich eigentlich viel mehr Kunstwerke erwartet, aber die Anzahl war relativ gering. Dafür gab es einige beeindruckende und gigantisch große, die einen ganzen Brückenpfeiler bedeckten. Mein absoluter Liebling war aber der Adler. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, auch die anderen nicht auf der Hauptseite gezeigten anzusehen. Erreichbar ist die Location mit der U3, Haltestelle Brudermühlstraße. |
Candidplatz | Hier im Abschnitt folge ich der Route 4 des Reiseführers von von Martin Arz vom Candidplatz (Haltestelle der U1) zum Kolumbusplatz (Haltestelle der U2). Ich nahm noch zusätzlich den Hans-Mielisch-Platz in der Tour auf und drehte die Reihenfolge um. Am Startpunkt Kolumbusplatz findet man nur relative wenige Bilder, diese sind aber dafür sehr groß, oft von bekannten Künstlern und sehr eindrucksvoll. Am Canditplatz gibt es sehr viele Graffitis, von denen einige auch beeindruckend sind. Mir gefielen dort vor allem ein paar sehr gelungene realistische politische Portraits in dezenten Farben oder gar schwarz-weiß. |
Donnersberger Brücke |
Die Donnersberger Brücke (Wall of Fame) ist mit über 2.000m² angeblich seit 2012 die größte Freiluftgalerie mit Werken von über 60 Künstlern. Sie liegt direkt an der Stammstrecke aller S-Bahnen. Dieser Streetart-Artikel aus dem Jahr 2020 zeigt auch viele tolle Werke unter der Brücke, jedes Kunstwerk schmückt einen Brückenpfeiler und ist mindestens 10m² groß. Etliche Kunstwerke waren bei meinem Besuch 4 Jahre später auch leider wieder übermalt oder ersetzt. Es gibt noch etliche weitere Bilder-Artikel zu dieser Location aus Jahren davor und danach und da kann man gut beobachten, wie sich die Inhalte verändern. Das ist manchmal echt schade, weil aus meiner Sicht wirklich gute Werke eher überschmiert werden, statt durch noch besseres ersetzt zu werden. Meine Tour entsprach weitgehend der Route 2 aus dem Reiseführer mit ein paar zusätzlichen Kunstwerken in unmittelbarer Nähe der Tour. Ich startete am Hauptbahnhof und endete an der Galerie unter dem nördlichen Teil der Brücke. Ich habe so viele Aufnahmen von gute Kunstwerken gemacht, dass ich es nicht geschafft habe, diese auf einer Bilderseite unterzubringen. Daher gibt es hier ausnahmsweise von der Brückengalerie die Bilder zweiter Wahl. |
Friedensengel | Die Unterführung am Friedensengel wurde 2011 von dem prominenten Sprayer Loomit und seinen Freunden gestaltet. Leider sind da schon ein paar Jahre vergangen und die Farben wirken nicht mehr so frisch. Man kann aber im Internet noch einen virtuellen Rundgang im Zeitraffer machen, der wohl kurz nach Fertigstellung aufgenommen wurde. Auch bei Raoul Kieffer findet man die Bilder kurz nach Eröffnung und der Vergleich zeigt, dass doch etliche verändert wurden. So wurden beispielsweise bei dem Auto alte Liebe rostet nicht von einem anderen Sprayer die stylistisch völlig unpassenden Frösche in Szene gesetzt. Viele Motive kamen auch in zwei ähnlichen Variationen vor wie Auge auf und zu. Wenn man sich selbst vor Ort informieren will, dann fährt man am einfachsten mit der U4 oder U5 zum Max-Weber-Platz und läuft die restlichen 800m. |
Großmarkt Mauer | Die Großmarkt Mauer am Westtor in der Thalkirchner Straße in Sendling wurde erst am 29.07.2022 zur Wall of Fame. Sie bietet Sprayern auf einer Länge von 130 Metern die Gelegenheit, ihre Kunst auszuüben und öffentlich darzustellen. Angeblich kann der Sprayer die Fläche für 4 Wochen reservieren, in dieser Zeit ist das Übermalen durch andere Künstler nicht erlaubt. Das fände ich eine vernünftige Regelung, auch wenn 4 Wochen keine lange Zeit für die oftmals tagelange Arbeit ist. Wenn man die Gegend nach 16 Uhr besucht, dann hat auch schon die alte Utting geöffnet und es lohnt sich, dort eine Pause zu machen. Erreicht wird die Gegend mit U3 und U6, Haltestelle Poccistraße. |
Isar | An der Isar gibt es neben den beiden Hotspots Friedensengel und Brudermühlbrücke noch etliche weitere Brücken und andere Stellen, an denen man bei der Suche nach Straßenkunst fündig wird. Beispiele sind das Volksbad selbst oder nebenan die Unterführung unter der Ludwigsbrücke. Am einfachsten verbindet man das mit schönen Spaziergängen entlang der Isar. Im wesentlichen entspricht mein Spaziergang der Route 1 des Reiseführers von von Martin Arz mit den Wegpunkten 02 bis 05. |
Kreativquartier |
Das Kreativquartier am Leonrodplatz beheimatet ebenfalls zahlreiche Wandgemälde. Leider ist die nächste U-Bahn Haltestelle mindestens 1,5km entfernt, man nimmt zur Anfahrt also besser eine Trambahn. Nach der Erkundung des Kreativquartier folgt man der Dachauer Straße in Richtung Altstadt, die bietet Murals an den Hauswänden der Nummern 90, 98 und bei 100 sogar das sehr bekannte Kuriositätenkabinett des international bekannten Spaniers Liqen. Einfache Streetart gibt es noch bei den Nummern 89, 104, 153 und 171. |
MAD | Im Munich Art District (MAD) entsteht in der Neumarkter Straße in Berg am Laim eine neue bunte über 100 Meter lange Mauer, die angeblich den perfekten Hintergrund für Instagram Bilder bietet. Ich fand diese Mauer eher enttäuschend. Zwei große Kunstobjekte habe ich auch zunächst übersehen, weil sie mittlerweile durch Bäume zugewachsen waren. Ich habe bei der Suche mehrere Anwohner gefragt, aber die kannten das auch alle nicht. Bemerkenswert ist der Lebensmittel-Händler Lidl, der weitgehen mit sehr realistischen Lebensmitteln bemalt ist. Hier gefielen mir die dunklen Weintrauben der sehr bekannten Sprayer Bert und Loomit aus dem Jahr 2020. Der District ist mit der S1, S2, S4 oder S6 Haltestelle Leuchtenbergring leicht erreichbar, meine Tour entsprach weitestgehend der Route 5 aus dem o.g. Reiseführer. |
Murals kommt noch |
Auf der oben genannten Karte des Reiseführers Streetart München gibt es zahlreiche Hinweise zu Murals, meist aber ohne die genaue Adresse anzugeben. Ein paar habe ich aber dennoch durch Recherche gefunden, weitere durch verschiedene Artikel im Internet, viele über die Gruppe Positive Propaganda oder die Streetartcities Map. |
Sonstige kommt noch |
In der Gruppe Sonstige habe ich die mir bekannten einzelnen Wandgemälde zusammen gefasst, die zu keiner der bisher aufgeführten konzentrierten Graffiti Sammlungen gehört. Darunter befindet sich beispielsweise in der Landshuter Allee 54 das politische Mural Paint it Black von Obey. Aus der o.g. Facebook-Seite habe ich von den realtiv neuen Murals und Graffitis am Candidplatz 15, in der Müllerstraße 56, der Agnes-Bernauer-Str. 51, der Karlingerstraße 21, umter der Brücke am Giesinger Berg und der Fußgängerunterführungen an der südlichen Theresienwiese erfahren. |
SWM kommt noch |
Die Stadtwerke München (SWM) haben teilweise sehr namhafte Künstler beauftragt, ihre Infrastruktur mittels guter Wandbilder zu verschöneren und so zu verhindern, dass die Flächen von illegalen Sprayern genutzt werden. Ich muss sagen, dass mir viele der Arbeiten wirklich gut gefallen. Basis für meine Recherche ist der SWM-Artikel zu Orte mit spektakulären Graffitis und Murals. Etliche Werke, die durch die Unterstützung der SWM entstanden, findet man unter der Donnersberger Brücke, daher habe ich sie auch dort eingeordnet. |
Tumblingerstraße | Das Gelände des alten Schlacht- und Viehhofs ist bunt von Graffitis und die Mauer an der Tumblingerstraße ist seit 2019 ebenfalls ein Wall of Fame. Im Gelände gibt es noch den Bahnwärter Thiel für Veranstaltungen und ein paar kleinere Läden, die Essen und Trinken verkaufen. Ich habe hier nicht nur die Wandmalereien fotografiert, sondern auch versucht, die Athmosphäre des Viertels ein wenig einzufangen. Es lohnt sich auf jeden Fall, mal einen Blick auf alle Bilder zu riskieren. Davon abgesehen ist unter den zusätzlichen 31 Bildern doch das eine oder andere, dass es durchaus wert gewesen wäre, auf die Hauptseite gesetzt zu werden. Erreicht wird die Gegend mit U3 und U6, Haltestelle Poccistraße oder Implerstraße. |
Werksviertel | Das Werksviertel am Ostbahnhof war jahrelang kulturelles Zentrum bietet noch heute eine breite Sammlung von Graffities. Beim Fotografieren und Veröffentlichen ist allerdings Vorsicht geboten. Wer sich genauer über meine persönlichen Erfahrungen und die Probleme informieren will, und warum es hier keine Bilder gibt, dazu hier mehr. |