Der Spätsommer sollte sich mit rund 20 Grad noch einmal von seiner schönsten Seite zeigen. So entschlossen meine Bekannten Amélie und ich uns, diesen Tag mit einer kleinen Wanderung zu verbringen. Da meine Ortskenntnisse für Wanderungen in den Bergen minimal sind, überließ ich die Planung und Führung vollständig Amélie, ich war lediglich das von ihrem Wissen profitierende Anhängsel. Kurz nach 11:00 Uhr erreichten wir ohne den sonst üblichen Staus den Wanderstart Parkplatz Zwiesel in der Nähe der Waldherr Alm.
Nach dem Anziehen der Wanderschuhe und Satteln der Rucksäcke ging es zielstrebig los. Die Temperatur war sehr angenehm, der Himmel strahlend blau und unsere Laune entsprechend gut. Nach rund einer Stunde erreichten wir die unbewohnte Gassenhofer Alm und machten dort unsere erste Brotzeit. Amélie verfügt nicht nur über gute Ortskenntnisse, sie hat auch hervorragende gastgeberische Eigenschaften. Der Inhalt ihres Rucksacks förderte frisches Gemüse (Sellerie, Paprika, Gurke), würzigen Bergkäse und selbstgemachte Fleischpflanzerl zutage. Nun frage ich natürlich, was an dem Spruch Liebe geht durch den Magen dran ist.
Nach der Brotzeit ging es munter weiter und nach einer weiteren halben Stunde waren wir an der Specker Alm etwas unterhalb des Gipfel des Zwiesel. Vor der Einkehr wollten wir allerdings erst den Ausblick vom Gipfel genießen. So bestiegen wir zunächst noch den Zwiesel, ruhten uns am Fuß des Gipfelkreuzes auf einer Höhe von 1348m aus und genossen den wunderbaren Rundblick. Als wir auf dem Rückweg dann wieder an der Specker Alm vorbei kamen, mussten wir leider feststellen, dass die Wunschgetränke Tee oder Buttermilch von Amélie nicht verfügbar waren, Bier war mittlerweile auch ausverkauft. So entschlossen wir uns, den Abstieg ohne Pause fortzusetzen und in der Waldherr Alm in der Nähe des Autos den späten Nachmittag zu beschließen.
Der Abstieg war problemlos und so konnten wir bei den letzten Sonnenstrahlen noch einen Eiskaffee beziehungsweise ein Helles genießen. Danach ging es wieder staufrei gen Heimat und gegen 18:00 Uhr waren wir wieder zu Hause. Es war ein sehr schöner Tag und ich habe es genossen, so schön verwöhnt worden zu sein. Keine Aufgabe durch Planung, keine Besorgung von Verpflegung und sogar chauffiert wurde ich. Ich denke, da muss ich mich demnächst mal anstrengen und bei Amélie revanchieren.