Jachenau - 07.10.2020 bis 11.10.2020

Bei einer Fahrradtour im Jahr 2018 umrundete ich alleine den Walchensee und war total von der Umgebung fasziniert. Nachdem ich kürzlich zusammen mit Birgit Teile des Altmühltal Radweges abfuhr und wir uns super verstanden, lebte die Idee auf, ein paar Tage zusammen die Gegend um den Walchensee zu Fuß zu erforschen und dabei wieder unserem gemeinsamen Hobby, der Fotografie, zu frönen. Am Ende kamen wir auch beide jeweils mit mehr als 400 Aufnahmen zurück. Meine aus meiner Sicht besten 28 Aufnahmen befinden sich unterhalb des Berichtes, weitere Details mit insgesamt knapp 120 Fotos gibt es zu den Tagen.

Sehr wohl fühlten wir uns in der etwas abseits und sehr ruhig gelegenen Pension Kirchmayr im Dorf Jachenau, die das Zentrum unserer Unternehmungen war. Von hier aus machten wir eine Rundwanderung zum wunderschönen Walchensee, besuchten den bekannten Herzogstand und auch die in der Nachbarschaft gelegenen Ortschaften Wallgau und Krün.

Vor der Abreise waren die Wetterberichte nicht sonderlich ermutigend, es sollte vorwiegend kalt und regnerisch werden. Wir hatten aber Glück und zwei Tage der fünf waren echt traumhaft, nämlich sonnig, warm und weitgehend windstill. Uns faszinierten immer wieder die bunten Herbstfarben des dichten Baumbestandes, die Spiegelungen der Gegend im spiegelglatten Walchensee und die wunderschönen alten Bauernhäuser. Wir hatten einige sehr gute Erfahrungen mit ausgezeichnetem Essen und haben uns vorgenommen, solche Kurztrips in die nähere Umgebung bei Gelegenheit zu wiederholen.

Wer sich wie ich noch für die Kosten interessiert abschließend noch etwas kaufmännisches. Durch die günstige Pension gaben wir pro Tag und Person mit allem inklusive unter 46€ aus. Die Verpflegung schlug dabei mit 47% am stärksten zu Buche, es folgte die Unterkunft mit etwa 41% und schließlich schluckten die Fahrtkosten für Benzin, Lift und Maut die restlichen 12%.

Verlauf des Wanderurlaubs Jachenau
Tag	Aktion	Beschreibung
Tag 1	Anreise	An Tag 1 kauften wir nach einem ausgiebigen Frühstück noch etwas Wegzehrung für uns und Benzin für das Auto ein, bevor es über die Autobahn in Richtung Jachenau ging. Wir wollten aber schon die Fahrt als Teil des Urlaubs ansehen und nicht schnurstracks zum Ziel düsen. So machten wir einen kleinen Umweg und der erste Halt war nahe Bad Wiessee am Tegernsee, wo wir zwei kleine Spaziergänge machten. Den nächsten Halt machten wir in Bad Tölz. ... mehr Hier besuchten wir die schöne Innenstadt, aßen zur Stärkung eine Leberkässemmel und machten Rast in einem gemütlichen Cafe. Nach ein paar schönen Fotos ging es dann weiter zu unserem Ziel, der Pension Kirchmayr im Dorf Jachenau. Wir hatten ein schönes Doppelzimmer mit Balkon und Dusche/WC und zahlten inklusive Frühstück 23€ pro Person. Die Pension war über 200m Luftlinie entfernt von der nachts kaum befahrenen Landstraße nach Lenggries nahe dem Bach Große Laine. Es war absolut ruhig und nachts wurden sogar die meisten Straßenlaternen gelöscht, so war es auch ungewöhnlich dunkel. Beim Aufwachen am Morgen wurde man mit einem tollen Blick auf die benachbarten Hügel belohnt, in denen sich der Morgennebel eingewebt hatte. Zum Frühstück gab es mehr Semmeln als man Essen konnte, zu unserer Freude auch Körnersemmeln. Als Belag gab es ausreichend und abwechselnd verschiedene Käse- und Wurstsorten, am Sonntag sogar selbst gebackenen Kuchen. Selbstverständlich gab es auch den sonst üblichen Aufstrich Butter, Marmelade und Honig. Zum Trinken gab es eine große Kanne Kaffee und ein Glas Orangensaft. Ich vermisste nichts, Birgit fehlte zur Perfektion allerdings das weich gekochte Frühstücksei. Am Abend gingen wir zum Essen in den einzigen in annehmbarer Fußweg-Entfernung gelegenen geöffneten Gasthof Jachenau. Mein Tafelspitz, auf den ich mich sehr gefreut hatte, war so hart und zäh, dass ich mich beschwerte. Die als Ersatz gewählte Leberknödelsuppe war dann wirklich ungenießbar, der Knödel war annehmbar, doch die Suppe völlig versalzen. Unser letzter Versuch mit einem Kaiserschmarrn war dann OK, aber das viele Durcheinander sorgte dann bei mir doch für Sodbrennen. Ich weigerte mich dann in den folgenden Tagen, einen weiteren Versuch in diesem Gasthaus zu starten.
Tag 2	Walchensee	Auf dem Programm für Tag 2 stand eine von der Pension ausgehende rund 16km lange Rundwanderung, die uns auch ein paar Kilometer am Ufer des wunderschönen Walchensees entlang führen sollte. Doch zunächst genossen wir es, mit einem ausgiebigen Frühstück in den sonnigen Tag zu starten. ... mehr Gegen 10:30 ging es dann endlich los. Über Wiesen und Waldstücke führte die erste Etappe der Tour vom Ort Jachenau nach Sachenbach am nordöstlichen Ufer des Walchensees. Hier machten wir nach etwas über 6km gegen 13:00 Uhr unsere erste Rast und aßen inmitten von ein paar Kälbern unsere mitgebrachte Verpflegung, die teilweise auch aus dem reichhaltigen Frühstück vorbereitet wurde. Der zweite Abschnitt führte direkt am Ufer entlang in südlicher Richtung nach Niedernach. Diese 5km stellten sicher die schönste Strecke der Wanderung dar. Wir staunten beide immer wieder über die bunten herbstlichen Bäume, die herrlichen Spiegelungen im spiegelglatten See und das stellenweise an die Karibik erinnernde türkisfarbene Wasser. Zu gerne hätten wir die zweite Etappe mit einem Kaffee beschlossen, aber die direkt am See liegende Waldschänke Niedernach hatte leider geschlossen und Alternativen gab es in unmittelbarer Laufentfernung nicht. So machten wir uns nach einer weiteren Pause auf den Rückweg und wanderten die restlichen 5km wieder durch Wiesen und Wälder zurück zu Pension. Dort angekommen waren wir beide recht erschöpft und ruhten zunächst eine Weile. Ich musste tagsüber immer wieder staunen, welche Details Birgit während der Wanderung wahrnahm. Ich wäre sicher achtlos an vielem vorüber gegangen, weil ich es schlicht und einfach nicht gesehen hätte. Da waren beispielsweise Turnschuhe, die ein Hirschgeweih an einer Scheune zierten, blühender Enzian inmitten einer Wiese oder ein Baumstumpf, der wie ein verwunschener Zwerg aussah. Aufgrund der schlechten Erfahrungen am letzten Abend und der schlechten Internet-Bewertungen des Jachenauer Schützenhaus entschlossen wir uns, für das Abendbrot in das 12km entfernte Lenggries zu fahren. Sehr gute Bewertungen hatte der Altwirt und wir können diese Bewertung nur bestätigen. Die Gaststuben sind gemütlich, der Service ist gut und das Essen ist schmackhaft und die Preise sind für ein Urlaubsgebiet völlig in Ordnung.
Tag 3	Herzogstand	Auch am Tag 3 unserer Reise war gutes Wetter angesagt und so konnten wir unseren Plan umsetzen, und den direkt am Walchensee liegenden Berg Herzogstand besuchen. Nach dem ausgiebigen Frühstück fuhren wir für die Gebühr von 5€ durch die Mautstraße von Jachenau nach Niedernach und von dort über den Ort Walchensee an den kostenlosen Parkplatz bei der Bushaltestelle Jugendherberge von Urfeld im Nordosten des Walchensees. ... mehr Vom Parkplatz aus marschierten wir rund 5km zurück nach Süden und erreichten gegen 11:00 Uhr die Basisstation der Herzogstandbahn. Allerdings dauerte es noch fast eine Stunde, bis wir endlich in einer Gondel standen und die Auffahrt beginnen konnten. Es gab zwar keinen besonders großen Andrang und die Gondeln waren auch relativ dicht besetzt, aber dennoch ging es schleppend. Keine Ahnung, wie das hier am Wochenende funktionieren soll, wenn wirklich großer Andrang herrscht. Am Gipfel war die Kasse geschlossen, also mussten wir uns jetzt schon entscheiden, ob wir abwärts fahren oder laufen wollten. Wir wollten laufen und bezahlten so als Senioren für die einfache Auffahrt 7€ pro Person, es war Birgit's erstes Seni-Ticket. Die Seilbahn überwindet in rund 4 Minuten einen Höhenunterschied von rund 800 Metern bei einer Seilänge von knapp 1.400 Metern. Schon die Fahrt bot einen tollen Blick auf den Walchensee und die Umgebung, der war allerdings etwas durch die reflektierenden Scheiben der Kabine getrübt. Oben angekommen blieben wir erst ein paar Minuten in der direkten Umgebung der Gipfelstation und genossen die wirklich grandiose Aussicht auf den Walchensee und die umliegenden Berge. Dann setzten wir den Aufstieg fort und gingen zum Berggasthaus, verzichteten aber auf das Betreten, zu lang war die durch die Corona-Kontrollen bedingte Schlange. So bestaunten wir erst eine Weile den von vielen Besuchern beschrittenen Zickzack-Pfad zum Gipfel-Pavillon, bevor wir uns auch auf den Weg begaben. Es war leicht dunstig, so erwarteten wir vom Gipfel keinen wesentlich besseren Ausblick als etwas oberhalb vom Gasthaus aus. Außerdem hatten wir noch den Abstieg vor uns, für den wir aufgrund der Fotografierens mindestens 3 Stunden einplanten. So sparten wir uns die geschätzten 90 Minuten für Auf- und Abstieg. Statt dessen legten wir vor dem Rückweg auf einer freien Bank mit super Ausblick eine längere Pause ein und verzehrten dabei die mitgebrachten Semmeln. Der Rückweg ging zunächst über eine recht bequeme und breite Kiesstraße. Allerdings fanden wir beide die Steigung recht hoch und ich war froh, dass wir nicht den Aufstieg als Fußweg gewählt hatten. Unterwegs boten sich immer wieder schöne Aussichten wie auf den benachbarten Kochelsee oder den etwas weiter entfernten Starnberger See. Gegen Ende des Abstiegs waren wir unsicher und verließen den breiten Fußweg und folgten statt dessen einem Trampelpfad quer durch Wald. Der endete dann auch nur rund 500 Meter nördlich vom geparkten Auto. Wir fuhren zurück in die Pension und ruhten dort kurz. Später ging es zum Abendessen wieder nach Lenggries. Leider war unser Wunschlokal Altwirt vom Vortag schon ausgebucht, so konnten wir dessen Freitagsfisch nicht genießen. Aber das gewählte und etwas außerhalb liegende Wirtshaus Jaegers war eine tolle Alternative. Wir stimmten überein, dass dies eines der besten und gemütlichsten Lokale war, die wir in letzter Zeit besucht hatten.
Tag 4	Wallgau	Für den vorletzten Tag 4 hatten wir uns nicht viel vorgenommen. Zum einen waren wir etwas müde von den doch recht anstrengenden Touren der beiden Vortage, zum andern war auch relativ intensiver Regen angesagt und drittens hatte sich ein Teil von Birgits Familie angesagt, um bei einem gemeinsamen Mittagessen nachträglich ihren Geburtstag zu feiern. So hatten wir die Umgebung von Wallgau in Auge gefasst. ... mehr Wir haben an diesem regnerischen Tag auch nicht so viele Bilder geschossen, die wenigen sehenswerten sind unten, weitere gibt es nicht. Begonnen hat der Tag wie die vorigen mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach ging es über die Mautstraße zum Walchensee, an dem wir aufgrund der interessanten Lichtverhältnisse eine kurze Fotopause einlegten. Dann ging es weiter in südlicher Richtung nach Wallgau, wo wir im Ortszentrum parkten. Nach einem Spaziergang von etwa 40 Minuten kamen wir an unserem Ziel, dem Kleinen Wasserfall an. Unsere Befürchtung, der Wasserfall könne aufgrund der relativen Trockenheit der letzten Zeit ausgetrocknet sein, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Es war am Wasserfall sehr dunkel, so konnten wir auch ohne spezielle Graufilter ein paar Langzeitaufnahmen machen und das Wasser weich zeichnen. Leider habe ich vergessen, meine ISO hoch zu stellen und so zum Vergleich echte Kurzzeitaufnahmen zu machen, bei denen der Wasserfall eingefroren wird. Nach der Rückkehr vom Wasserfall war es auch Zeit, zum geplanten Nachfeiern von Birgit's Geburtstag aufzubrechen. Wir trafen uns im nur wenige km entfernten Kurhaus Krün mit ihrem Vater und ihrem Bruder mit Ehefrau. Essen und Unterhaltung waren sehr gut und die Zeit verflog. Nach über 2½ Stunden brachen wir dann zu einem kleinen Verdauungsspaziergang durch Krün auf, bevor es eine herzliche Verabschiedung gab. Wir fuhren zunächst zum Entspannen zurück in die Pension. Am Abend besuchten wir dann das Schützenhaus Jachenau, um nach dem ausgiebigen Mittagessen noch eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen. Leider war das Essen genau wie die Bewertungen im Internet, nämlich nicht sonderlich gut und für die schlechte Qualität überteuert.
Tag 5	Rückreise	Unsere Rückreise am Tag 5 führte uns noch an ein paar Sehenswürdigkeiten wie dem Kochelsee oder dem Kloster Benediktbeuern vorbei. ... mehr Wieder gab es ein ausführliches Frühstück. Anschließend bezahlten wir die Unterkunft, packten die restlichen Sachen und luden die ins Auto und dann ging es wieder durch die Mautstraße. Dieses Mal fuhren wir direkt am Walchensee vorbei, nahmen die Straße am Westufer und dann die Passstraße zum Kochelsee. Wir parkten gleich am ersten Parkplatz bei der Straße nach Altjoch nahe dem geschlossenen Campingplatz Kesselberg. Hier spazierten wir eine Weile am Ufer entlang in Richtung Felsenweg und machten dabei ein paar schöne Aufnahmen. Es wehte kein Lüftchen und der See war glatt, daher gelangen meines Erachtens ein paar wunderschöne Fotos mit Spiegelungen. Nach dem kurzen Besuch des Kochelsees fuhren wir weiter in den Ort Benediktbeuern, um zunächst eine Pause mit Kaffee und Kuchen im Cafe Lugauer zu machen. Anschließend besuchten wir noch kurz das weithin bekannte Kloster Benediktbeuern, bevor es wieder nach Hause ging. Wir packten abschließend unser Gepäck aus, ruhten ein wenig und gingen am Abend zum Abschluss noch zum Essen in den Gasthof Maisberger am Bahnhof in Neufahrn, wo es mit dem Tagesgericht Fleischpflanzerl eins meiner Lieblingsgerichte gab.