Ich habe mir für mein Hobby Fotografieren kürzlich einen variablen Graufilter für Langzeitaufnahmen gekauft und wollte den natürlich auch bald testen. Bekannt sind ja Aufnahmen von Meer oder Wasserfällen, wo man das Wasser glatt zieht. So habe ich im Internet nach einem geeigneten Motiv in der Nähe gesucht und bin auf die Josefsthaler Wasserfälle im Süden des Schliersee gestoßen. Zum Schliersee selbst habe ich ja schon mehrere Berichte zu verschiedenen Wanderungen in den Jahren 2017, 2018 und 2021 geschrieben. Nach dem doch recht langen Winter ergab es sich Ende April 2021 endlich, dass ich zusammen mit Birgit wieder auf Fotosafari gehen konnte, die Josefsthaler Wasserfälle waren unser Ziel.
Die Wanderung selbst war schön und abwechslungsreich. Ich dachte, dass wir die 10km mit gerade 220 Höhenmetern in rund 3 Stunden laufen. Dazu plante ich jeweils eine Stunde für Pausen, das Fotografieren und An- und Abreise. So fuhren wir erst gegen 12Uhr mit dem PKW los und parkten am Bade- und Wanderparkplatz von Neuhaus am Südufer. Zum Schluss mussten wir feststellen, dass die Planung zu knapp war, wir waren insgesamt immerhin 6 Stunden zu Fuß unterwegs und erst gegen 20 Uhr zurück in Neufahrn. Die Josefsthaler Wasserfälle haben auf jeden Fall bei uns beiden einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ich habe ja in Asien schon einige Wasserfälle besucht, aber doch immer in der Trockenzeit, und dann waren die oft auch wirklich völlig trocken oder höchstens kleine Rinnsale. Die Josefsthaler Wasserfälle führten reichlich Wasser, im Sommer kann das natürlich ganz anders aussehen, aber jetzt war die Ansicht toll.
Erstaunlich fanden wir dennoch die zahlreichen Besucher und Wanderer, die wir unterwegs trafen. Immerhin war es mitten in der Woche und es waren auch keine Schulferien. Dennoch waren zahllose Erholungssuchende unterwegs, insbesondere auf dem oberhalb der Wasserfälle liegenden Weidegebiet der Stockerlalm vergnügten sich viele Familien mit Kindern.
Neben der schönen Landschaft wollte ich vor allem auch die Wirkung von Langzeitaufnahmen mit Hilfe eines Graufilters testen. Ich habe das zwar schon an der Isar versucht, aber die Wirkung war nicht so berauschend. Hier am Wasserfall wurden die Unterschiede extrem deutlich. Bei einer Kurzzeitaufnahme mit 1/2500-tel Sekunde sah man sozusagen jeden Wassertropfen, bei der Langzeitaufnahme von 15 Sekunden wurde aus dem Wasserfall eine glatte Fläche. Für das eine Motiv Oberer Josefsthaler Wasserfall habe ich diese Bilder zur Ansicht bereit gestellt. Wenn ich allerdings meine Vorgehensweise mit dem von professionellen Fotografen vergleiche, die ihre Tätigkeit bei YouTube präsentieren, dann werde ich wohl nie ein wirklich guter Fotograf. Ich hätte keine Lust, für das optimale Bild, über gefährliche Felsen zu klettern oder in eiskaltem Wasser zu stehen. So sind meine Kompositionen als Kompromiss zwischen Machbarkeit und Bequemlichkeit zu sehen. Davon abgesehen ist mein Blick auch nicht so geschult, dass ich die besten Stellen für die Aufnahmen entdecken würde.