Nah- und Makroaufnahmen

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Die Makrofotografie zeigt ihre Objekte aus großer Nähe mit teilweise unglaublicher Detailtreue. Gut bekannt sind Aufnahmen von winzigen Insekten, die in starker Vergrößerung gedruckt wie fremde Urzeitmonster wirken. Ich habe mich zumindest theoretisch ein wenig mit diesen Fototechniken beschäftigt und auch einige absolut rudimentäre einfache Versuche selbst unternommen. Eins der Hauptprobleme bei der Makrofotografie ist die geringe Nähe zum Objekt, die automatisch auch eine sehr geringe Schärfentiefe von meist nur wenigen Millimetern zur Folge hat. Um das Problem zu lösen, benötigt man dann einen Makroschlitten zum Focus Stacking, bei dem mehrere Bilder mit unterschiedlichen Schärfenebenen gemacht und mittels Grafikprogramm zusammengesetzt werden. Aber diese fortgeschrittene Technik habe ich noch nicht probiert, hier geht es zunächst lediglich um die Erstellung von Makroaufnahmen.

Streng genommen wird unter Makrofotografie verstanden, dass das Objekt in einem Maßstab von 1:1 auf den Sensor der Kamera gebannt wird. Noch größere Maßstäbe werden als Mikrofotografie bezeichnet, kleinere Maßstäbe bis 1:10 nennt man Nahaufnahmen. Allerdings sind diese Sprechweisen im allgemeinen auch unter Fotografen fließend, wir verwenden hier auch den Begriff Makroaufnahme als Synonym für all diese Aufnahmetypen. Doch nun zu den Hilfsmitteln, die man benötigt, um Makroaufnahmen zu machen. Man kann sich leicht überlegen, dass zwei Faktoren entscheidend für den Erfolg sind:

  • Je näher man an ein Objekt herangehen und scharf stellen kann, desto größer wird die Aufnahme.
  • Je kleiner der erfasste Ausschnitt eines Objektes ist, das auf den gesamten Sensor gebracht wird, desto größer wirkt es. Eine hohe Brennweite hilft also.

Welche technische Daten meine Objektive für die Makrofotografie bieten wird unten im Abschnitt Makro- und Nahaufnahmen untersucht. In der folgenden Tabelle zu Makro-Zubehör wird aufgeführt, wie man die Anforderungen durch spezielles Fotozubehör erfüllen kann.

Makro-ZubehörKurze Beschreibung
Makro-Objektive sind speziell konstruierte Objektive mit meist hoher Brennweite über 100mm, einer sehr geringen Naheinstellgrenze von unter 30cm mit hoher Lichtstärke mit Blende f2.8 oder besser. Ihre besten optischen Leistungen bringen sie im Nahbereich und die Bedienung des Fokusrings erlaubt hier sehr exakte Einstellungen. So ein Objektiv ist die beste technische Wahl für die Makrofotografie. Da diese Objektive aber meist sehr teuer sind, wird man sich nur eins kaufen, wenn man genau weiß, dass man sich dem Thema Makrofotografie intensiver widmen will. Ich besitze kein solches Objektiv und bin auch recht sicher, dass mir die im folgenden bechriebenen Alternativen zum Tests ausreichen.
Ich glaube, jeder Mensch hat schon verkehrt herum durch ein Fernglas geschaut und festgestellt, dass es dann die Wirkung umkehrt, alles wird verkleinert. Ein Objektiv bringt die große Welt auf den kleinen Sensor, dreht man es also um, dann vergrößert es. Mit Hilfe eines Retroadapters kann man ein Objektiv mit dem Filterring an der Kamera anbringen und so zum Vergrößern verwenden. Natürlich hat man normalewrweise dann keine elektrischen Anschlüsse, das Objektiv muss sich vollständig manuell bedienen lassen. Besonders geeignet sind Weitwinkel Objektive im Bereich 20mm bis 30mm Brennweite. Ich selbst habe diese Methode bisher noch nicht getestet, nur mein Meike 35mm wäre geeignet. Aber sicher werde ich bei Gelegenheit die erforderlichen 10€ für einen Retroadapter investieren und es mal probieren.
Nahlinsen kann man am Besten mit einer Lesebrille oder Lupe vergleichen, sie wird vor das Sehorgan (Objektiv) gesetzt und erlaubt so, näher an das Objekt zu gehen und scharf zu stellen. Vorteil ist, dass die Fähigkeiten des Objektives wie Autofokus oder Blendensteuerung erhalten bleiben. Außerdem kann das Objektiv an der Kamera verbleiben, diese Methode ist also auch für Kameras mit fest verbauten Objektiven wie Bridge Kameras geeignet. Die Lichtstärke bleibt auch weitgehend erhalten, aber durch die zusätzliche Linse mit optischen Eigenschaften kann die Bildqualität leiden. Ich habe mir nur testweise eine Nahlinse organisiert, das Ergebnis meiner Tests mit Bildern findet man unten im Abschnitt Makros mit Nahlinse.
Zwischenringe werden zwischen dem Bajonett der Kamera und dem Objektiv eingesetzt und sorgen dafür, dass man mit dem Objektiv viel näher an das Objekt gehen und Fokusieren kann. Dadurch wird auch der Bildausschnitt kleiner und es fällt weniger Licht auf den Sensor, die Lichtstärke nimmt somit ab. Da die Ringe aber keine Linsen enthalten, bleiben die optischen Eigenschaften unverändert. Es gibt auch Adapter wie meine Meike MK-SAF-3B , die elektrische Signale zwischen Kamera und Objektiv übertragen, damit funktionieren dann Blendeneinstellungen und Autofokus durch die Kamera. Ohne diese Signale könnte ich die meisten meiner Objektive auch nicht gut nutzen, da sie keine manuelle Steuerung der Blende zulassen, ich müsste immer mit offener Blende fotografieren. Beispiele meiner Aufnahmen gibt es unten im Abschnitt Makros mit Zwischenringen.
Im Grunde ist ein Balgengerät nichts anderes als ein variabel stufenlos verstellbarer Zwischenring. Allerdings gibt es keine elektrische Verbindung zum Objektiv, alle Einstellungen müssen manuell erfolgen und das verwendete Objektiv muss manuell bedienbar sein.
Eine sehr gute Bildqualität erzielt man mit Vorsatzachromaten, eine besondere Art von Nahlinsen. Es werden eine Zerstreuungs- und eine Sammellinse hintereinander montiert und vor das Objektiv geschraubt. Am bekanntesten sind die Modelle Raynox DCR 150 und DCR 250 mit 4,8 beziehungsweise 8 Dioptrien, die zwischen 50€ und 60€ kosten. Für mich wäre das die interessanteste Lösung, wenn ich mich weiter in die Makrofotografie einarbeiten wollte.
  

Nah- und Makroaufnahmen mit verschiedenen Objektiven

Hier habe ich Tests mit all meinen Objektiven und Sony Kameras durchgeführt, wobei ich bei Zoom-Objektiven nur die kleinste und größte Brennweite getestet habe. Aufgenommen habe ich ein Lineal im Querformat und dabei die abgebildete Länge in Relation zur Sensorbreite genommen. Ich habe versucht, möglichst nahe an das Objekt zu kommen, so dass die Kamera noch automatisch scharf stellen kann. Die Breite auf dem Bild habe ich dann ausgemessen. Es ist klar, dass diese Methode nicht exakt ist und es zu Fehlern kommt. Diese sollten baer nicht die wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse so weit verfälschen, dass es zu Fehleinschätzungen kommt.

Die Angaben der Brennweiten hier entsprechen den Kleinbild-Äquivalenten, dabei waren ein paar der Ergebnisse für mich etwas überraschend.

  • Die Kompaktkamera RX100 hat im Weitwinkel bei 24mm einen wesentlich besseren Abbildungsmaßstab von rund 1:7 als bei 100mm von 1:17 erhalten. Ursache ist, dass Naheinstellungsgrenze bei 100mm gegenüber 24mm extrem in die Höhe gegangen ist.
  • Obwohl die Nahaufnahme bei der RX100 bei einer Brennweite von 24mm groß wirkt, ist der Abbildungsmaßstab von rund 1:7 doch relativ schlecht. Die große Darstellung auf dem Bild resultiert lediglich aus dem relativ kleinen Sensor mit einer Breite von 13,2mm gegenüber dem APS-C Sensor der Alpha mit immerhin 23,6mm.
  • Ringe sind im Weitwinkelbereich ungeeignet. Schon bei einem 10mm Zwischenring muss das Objekt bis fast an das Objektivglas herangeführt werden, um es scharf aufnehmen zu können. Einstellung der Schärfe und Schärfentiefe sind aus meiner Sicht nicht mehr ausreichend für praktisch gute Ergebnisse. Nutzlos sind für Makroringe daher das Samyang oder die beiden Zoom-Objektive in der kleinsten Brennweite.
  • Sehr gute Ergebnisse habe ich mit dem Kit-Objektiv SEL1650 erhalten, hier kam mit 26mm Zwischenring ich bei der höchsten Brennweite von 75mm auf einen Abbildungsmaßstab von immerhin 1:. Das lag wohl vor allem an der relativ niedrigen Nahstellgrenze der Objektivs.
  • Die besten Ergebnisse habe ich überraschender Weise mit meinem Kit-Objektiv SEL1650 gemessen, mit 26mm Zwischenring erhielt ich bei maximaler Brennweite von 75mm einen Abbildungsmaßstab von 1:1,2. Auf dem zweiten Platz landete völlig überraschend das Meike 35mm mit dem Abbildungsmaßstab 1:1,4. Die Festbrennweite SEL50F18F mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1,5 kam auf Platz, dicht gefolgt vom immer-drauf SEL18135 mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1,6. Ursache für das gute Absachnieden des Meike ist wohl die relativ kleine Brennweite, die aber nicht so klein ist, dass sie bei Verwendung mit Ringen unbrauchbar wird. Zoom-Objektive habe ich in diesem Brennweiten-Bereich nicht getestet, aber die Ergebnisse sollten ähnlich sein.
  • Etwas anders sah die Reihenfolge ohne Ringe aus, hier lag das SEL18135 mit einem Abbildungsmaßstab von 1:3,3 vorne, gefolgt vom SEL1650 mit 4,2 und auf dem guten dritten Platz das SEL50F18F mit einem Abbildungsmaßstab von 1:6,3. Die Zoom-Objektive sind also besonders für Nahaufnahmen ohne Hilfsmittel geeignet.

Die folgenden Bilder zeigen die wesentlichen Ergebnisse meiner Versuche, die genauen Berechnungen und alle Messungen für Zwischenringe und auch Nahlinsen stelle ich unter Makro-Testreihe bereit.


Makros mit Nahlinse

Ich habe mir nur Testweise eine Nahlinse mit +2 Dioptrien für ein paar Euro gebraucht bei eBay gekauft, war aber nicht so überzeugt und habe mir daher dann die Zwischenringe besorgt. Wenn man das Internet studiert, dann gibt es wohl doch Nahlinsen wie die Raynox DCR-150 oder DCR-250, die Qualitativ hochwertig sind und gute Ergebnisse bringen, aber wirklich schlecht sind meine Ergebnnisse auch nicht. Da meine Nahlinse einen Filterdurchmesser von 49mm hat, kann ich sie nur direkt am Meike 35mm mit Festbrennweite oder am Sony KIT-Objektiv SEL1650 mit Step Up anbringen, für die anderen Objektive ist sie zu klein. Ich schaffe mit der Nahlinse am Meike einen Vergrößerungsfaktor von knapp 1,6, am Kit-Objektiv SEL1650 sowohl bei 24mm als auch bei 75mm nur knapp über 1,3. Das ist eigentlich gegen die Theorie, denn der Maßstab sollte mit der Brennweite auch höher werden. Das gilt allerdings nur, wenn man den für die Nahlinse optimalen Fokussierpunkt wählt, darauf habe ich nicht geachtet, ich wollte möglichst nah dem Objekt sein, um die Vergrößerung auch auf Kosten der Qualität zu maximieren.

Die folgenden Bilder stellen die fotografierten Objekte jeweils ohne und mit Nahlinse aufgenommen bei minimalem Abstand vor. Ich habe keine Idee, auf welchen Vergrößerungsfaktor ich mit Nahlinsen von +4 oder gar +10 Dioptrien kommen würden. Auf jeden Fall zeigen die Beispiele, dass die erzielten Ergebnisse stark vom verwendeten Objektiv abhängen.


Makros mit Zwischenringen

Die folgenden Makros wurden mit dem Zoom-Objektiv SEL18135 mit der größten Brennweite und gleichzeitig zwei Zwischenringen von 10mm und 16mm in minimalem Abstand zum Objekt aufgenommen. Zu jedem Objekt gibt es neben der (verkleinerten) Aufnahme noch einen mit Irfan-View erzeugten 1:1 Crop (Original-Auschnitt) der Größe 1024x683 Pixel, der die wahre Detailtreue der Aufnahmen zeigt. Wenn man sich die Sache genauer anschaut, dann muss man allerdings feststellen, dass selbst diese beindruckenden Details noch immer nicht ausreichend sind, um eine echte Makroaufnahme darzustellen, sie erreichen nur rund 60% der erwünschten 1:1 Größe auf dem Sensor.