Die Idee zum Objektivtest durch das Fotografieren einer Mauer habe ich von dem Blog Backsteine für Objektive der Raw-Akademie, zu dessen Durchführung es auch eine Youtube Anleitung Der ultimative Objektiv-Test gibt. Ein anderer Testvorschlag im Innenraum, den ich teilweise auch durchgeführt habe, verwendet Geldscheine und deren feine Linien.
Das Bild links zeigt den einfachen Testaufbau. Man postiert die Kamera auf einem Stativ nahe einer Backsteinmauer in einer Entfernung über dem Minimalabstand und so, dass auf dem erstellten Bild die Fugen deutlich sichtbar sind. Für jede getestete Brennweite werden bei verschiedenen Blendenöffnung Fotos gemacht, wobei insbesondere die minimalen und maximalen Blenden und Brennweite getestet werden. Von mir getestet wurden die folgenden Objektive:
Die Angaben der Brennweiten der Wechselobjektive entsprechen den Brennweiten am Vollformat, für den ASP-C Sensor der Alpha 6000er Serie muss
man diese Werte mit dem Faktor 1,5 multiplizieren.
Aus den Aufnahmen der Wand habe ich dann Ränder, Ecken und Mittelteile in der Größe von 300x200px verlustfrei ausgeschnitten, indem ich die Crop-Funktion des kostenlosen Bildbetrachters Irfan-View verwendet habe. Auch zum automatischen Umbenennen der Aufnahmen habe ich dieses Programm verwendet, um Blende und Brennweite im Bildnamen aus den Exif-Daten auszulesen.
Ich habe den Test in Unterschleißheim am Blindenzentrum vorgenommen. Es ist hier in der Gegend nicht so einfach, eine frei zugängliche hinreichend große Backsteinwand zu finden. Für den Test ist unbedingt ein Stativ erforderlich. Außerdem sollte man möglichst starke Kontraste mit Sonne und Schatten vermeiden, ein bewölkter Himmel scheint ideal.
Der Test hat deutlich bestätigt, was man auch vielfach nachlesen kann, nämlich dass Objektive bei offener Blende oft deutlich schlechter sind als im mittleren Blendenbereich und dass das Erreichen einer hohen Schärfentiefe durch eine geschlossene Blende zu einer zusätzlichen Unschärfe durch das Objektiv führt. Es macht wenig Sinn, mit Blende 22 oder gar höher zu fotografieren. Außerdem ist es wohl wirklich so, dass hier der Preis des Objektives doch eine wesentliche Rolle spielt, billig hat wohl fast immer auch Schwächen, die man als Laie aber nicht unbedingt bemerkt.
Allerdings sollte man die aufgeführten Schwächen der Objektive nicht zu ernst nehmen, zumindest als Hobby-Fotograf nicht. Zum einen treten sie oft nur in bestimmten Bildbereichen wie Rand oder Ecken auf und meist befindet sich das fotografierte Objekt doch eher im Zentrum. Zum anderen kann man, wie der folgende Abschnitt zeigt, durch einfache Nachbearbeitung auch noch etliches retten und das Bild nachträglich Schärfen oder Vignetten so gut wie unsichtbar machen. Natürlich wäre es schöner und einfacher, das Bild käme aus der Kamera wie gewünscht, aber das ist auch eine Frage des Preises. Bei den guten Objektiven kann man leicht den 5- bis 10-fachen Preis zahlen und landet dann schnell in Regionen über 1.000€ für ein einziges Objektiv. So lange meine Fotos inhaltlich nur selten glücken und ich technisch mein aktuelles Zubehör nicht beherrsche, wäre es einfach unsinnig, so viel Geld in ein Objektiv zu investieren. Es wäre ähnlich, wenn ich mir einen 3.000€ Billard-Queue zulegen würde, mein Spiel würde um keinen Deut besser.
Ich habe mich bisher nur rudimentär mit der Bildbearbeitung beschäftigt, hier gibt es ja echt Profis und Künstler. Dennoch ist es mir mit Hilfe des Programms Luminar 4 innerhalb weniger Minuten gelungen, schlechte Aufnahmen doch sichtlich zu verbessern. Zum einen konnte ich Vignetten deutlich reduzieren, zum anderen verwaschenen Strukturen sichtbar nachschärfen und letztendlich die üblichen tonnenförmigen Verzerrungen einer Weitwinkelaufnahme massiv reduzieren. Die Ergebnisse eines Profis wären sicher deutlich besser, aber ich bin zufrieden mit dem, was ich ohne großes Lernen innerhalb kurzer Zeit erreichen konnte.
Die Sony RX100 ist ja angeblich eine der besten Kompaktkameras mit einem recht großen 1'' Sensor, mit der ich einige meiner Reisen dokumentiert habe. Ziemlich zufrieden war ich auch mit der lichtstarken Offenblende von f1.8 bei 28mm Brennweite, wirklich getestet habe ich die Leistung aber nie. Auffällig ist, dass selbst bei der kleinsten Brennweite bei offener Blende f1.8 kaum eine Vignette zu sehen ist, bei Blende f4.0 ist sie definitiv ganz verschwunden.
Die Schärfe der Kamera bei den verschiedenen Brennweiten kann man wie folgt beschreiben:
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Objektiv die maximale Schärfe bei einer Blende um den Wert f4.0 oder etwas höher hat und bei allen Brennweiten bei geschlossener Blende in den Ecken vergleichsweise unscharf ist. Im Weitwinkel führen auch die offenen Blenden bis f2.0 in den Ecken zu deutlichen Qualitätsverlusten.
Beim Sony SEL18135 handelt es sich um mein Hauptobjektiv (immer-drauf), dass ich auch insbesondere für Ausflüge und Reisen angeschafft habe. Wirkliche Schwächen sind mir im Alttagsbetrieb nicht aufgefallen, lediglich die relativ geringe Lichtstärke hat mich schon das eine oder andere Mal ausgebremst. Im Test haben sich dennoch ein paar für mich unerwartete Schwächen oder zumindest Eigenschaften ergeben.
Das relativ preiswerte Autofokus-Objektiv von Sony mit 50mm Festbrennweite hat mich schon ein wenig mit der Bildqualität überrascht. Schon bei der Offenblende f1.8 ist nur eine schwache Vignette zu sehen, bei Blende f2.8 ist diese fast gänzlich unsichtbar. Auch die Schärfe ist bei dieser Blende zumindest in der Mitte schon gut, am Rand hat man eine gute Schärfe ab Blende f2.2. Aus meiner Sicht schwächelt die Bildqualität lediglich bei geschlossener Blende f22.0. Das einzige Problem mit diesem Objektiv, dass ich bisher hatte, ist die Fokussierung, ab und an pumpt das Objektiv und hat Schwierigkeiten, den Fokus zu finden.
Das preisgünstige Kit-Objektiv macht recht scharfe und gute Bilder, wenn man die mittleren Blendenbereiche wählt. Allerdings verwende ich das Objektiv kaum noch, hat das SEL18135 doch eine bessere Qualität und einen wesentlich größeren Zoom-Bereich, es ist allerdings fast 3x so schwer und ausgefahren auch fast doppelt so lang. Das Kit-Objektiv SEL1650 hat selbst bei offener Blende kaum eine Vignette, spätestens zwei Blendenstufen geschlossener ist sie nicht mehr sichtbar. Verzerrungen machen sich nur im Weitwinkelbereich leicht horizontal bemerkbar.
Die Schärfe des Objektives bei den verschiedenen Brennweiten kann man wie folgt beschreiben:
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Objektiv die maximale Schärfe bei mittlerer Brennweite mit Blende f11.0 hat. Die geschlossenen Blenden f22.0 oder gar höher sollte man ebenso wie die offenen Blenden vermeiden, scharfe Aufnahmen sind dann nicht zu erwarten.
Das Ultra-Weitwinkel Samyang 12F20 bildet bei offener Blende f2.0 eine deutliche Vignette, die aber beim Abblenden auf Blende f4.0 so gut wie nicht mehr sichtbar ist. Bedingt durch den extremen Weitwinkel macht sich auch der Fischaugen-Effekt bemerkbar, die Wand zeigt an den Rändern tonnenförmige Verzerrungen. Das Objektiv ist schon bei der offenen Blende f2.0 in der Bildmitte annehmbar scharf. Wirklich gute Qualität hat man bei den Blenden f2.8 bis f11.0, wobei die besten Bilder scheinbar zwischen Blende f4.0 und f8.0 entstehen. Deutlich wird allerdings, dass die Schärfe bei geschlossener Blende 22 drastisch abfällt.
Aus meiner Sicht nicht wirklich zufriedenstellend ist die Schärfe am Rand. Die Ecken bleiben selbst bei den optimalen mittleren Blenden mit einem Radius von cirka 800 Pixeln unscharf. Die Bildränder außerhalb dieses mittleren Blendenbereiches dagegen sind hinreichend scharf. Das bedeutet, dass bei einer Bildgröße von 6.000x4.000 Pixeln fast 10% des Bildes immer unscharf sind. Ganz grob gesehen betrifft es den Bereich, an dem in der Offenblende die Vignette sichtbar ist.
Das im Internet auf YouTube durchgehend als gut beschriebene Autofokus Objektiv zeigt insbesondere bei offener Blende f1.4 eine deutliche Vignette und Unschärfe bis in die Mitte. Das Ergebnis wird schon bei Blende f2.0 deutlich besser und ab Blende f2.8 ist das Ergebnis recht gut. Eine vignettenfreie Aufnahme und Schärfe bis zum Rand hin erzielt man allerdings erst ab Blende f4.0. Die beste Schärfe bieten die Blenden f8.0 und f11.0, bei Blende f16.0 nimmt sie erwartungsgemäß wieder ab.
Das im Internet auf YouTube durchgehend als gut beschriebene Autofokus Objektiv zeigt insbesondere bei offener Blende f1.4 eine deutliche Vignette und Unschärfe bis in die Mitte. Das Ergebnis wird schon bei Blende f2.0 deutlich besser und ab Blende f2.8 ist praktisch keine Vignette mehr zu sehen. Bei offener Blende ist die Aufnahme erwartungsgemäß etwas verwaschen, aber auf jeden Fall schon brauchbar. Zwischen Blende f2.8 und f8.0 hat man selbst in den Ecken eine gute Schärfe, die dann aber bei Blende f11.0 wieder abnimmt, bei der geschlossenen Blende f16.0 ist das Bild wieder unscharf.
Das im Internet auf YouTube durchgehend als recht gut beschriebenes Objektiv hat aus meiner Sicht massive Schwächen. Die Vigniette ist bei offener Blende f1.7 recht deutlich, allerdings ist sie bei Blende f4.0 nur noch minimal bemerkbar. Die Bildschärfe zumindest in den Ecken ist schlecht, das Bild wird nie richtig scharf. Die Bildmitte ist OK, bei offener Blende kann man natürlich auch hier nicht allzu viel erwarten. Mit Blende 2.0 wird es besser und maximale Schärfe wird wohl bei Blende 8 erreicht wird. Darüber kann man eine genaue Blende nicht mehr einstellen, der Weg zur maximal geschlossenen Blende f22.0 ist extrem kurz und das Bild wird dort wieder sehr verwaschen. Allerdings ist das Fokussieren bei nahen Gegenständen aufgrund der geringen Schärfentiefe bei offener Blende doch sehr schwierig. Der Ring zur Fokussierung ist sehr schmal und zu leichtgängig und mich stört zusätzlich die fehlende Rasterung beim Blendenring. Nach dem Kauf des Viltrox 33F14 mit besseren optischen Eigenschaften werde ich das Meike wohl wieder abstoßen.