Ich war im Jahr 1996 auf den Philippinen von Ende Januar bis Anfang April für rund 9 Wochen im Urlaub unterwegs. So viel Freizeit hatte ich, weil ich den Arbeitgeber wechselte und meinen gesamten Resturlaub und Überstunden abfeiern konnte und man mir aus Kulanz sogar noch ein paar Tage schenkte. Mein Wahl fiel auf die Philippinen, weil mich meine Urlaube in Thailand so begeistert haben und ich dachte, dass die Philippinen ähnliches böten.
Ich habe bei Google Maps die meisten Stationen meiner Reise eingetragen. Leider ist es mir nicht gelungen, den gewünschten Kartenausschnitt in der gewünschten Größe direkt einzubetten, daher muss man Bedarf an den üblichen Funktionen wie Satellitenbild oder Zoom dem Link zu Google Maps folgen.
Großes Pech hatte ich mit dem Wetter. Das Ende der Regenzeit hatte sich um rund zwei Monate verschoben und so hatte ich die ersten Wochen für die Jahreszeit sehr sehr viel Regen. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgte dann dafür, dass die Kleidung klamm wurde und nicht mal in der Nacht in den Quartieren trocknete.
Nach 27 Reisestunden ohne Schlaf kam ich in Maniala habe ich dann eine Nacht und einen Tag in der Hauptstadt verbracht. Den Tag blieb ich allerdings nur, da es Sonntag war und alle Reisebüros geschlossen hatten. Montags bin ich dann sofort zu meiner Rundreise aufgebrochen, zunächst auf der großen Hauptinsel Luzon mit dem Bus nach Norden. Später bin ich dann zurück nach Angeles und flog von dort in den Süden zur Insel Cebu. Cebu war Startpunkt meines Insel-Hoppings im Süden, das ich dann auf Boracay beendete. Die südlichste Insel war Bohol, noch weiter südlich wurde vor Piraten gewarnt (ähnlich wie auch vor der afrikanischen Küste von Somalia) und das Risiko wollte ich nicht unbedingt eingehen.
Ursprünglich wollte ich noch von den Philippinen nach Malaysia, aber den Zwischenstop mit der Suche nach weiteren schönen Stränden habe ich dann gestrichen. Die ersten Wochen auf den Philippinen waren anstrengend genug und dann hatte ich mit Boracay einen netten Platz gefunden und wollte nicht weitere Tage damit verbringen, in einem anderen Land etwas vergleichbares zu suchen.
Von der Hauptstadt aus fuhr ich am nächsten Werktag sofort nach Baguio, einer Stadt nördlich von Manila, in der die wohlhabenden Philippinos der Sommerhitze entfliehen. Keine Ahnung, was man an der Stadt und Gegend finden soll, die Hotels waren jedenfalls sauteuer und der Ort war langweilig.
So ging es am nächsten Tag gleich weiter nach Norden, wo ich eine eine Nacht in Bontoc verbrachte. In dieser Gegend ist echt der Hund begraben. Die lokalen Landräte haben die Macht, Geschäftszeiten zu bestimmen. Der hiesige meinte, daß 21:00 Uhr spät genug sei für die Sperrstunde und schickte damit Einheimische und Touristen früh ins Bett gemäß dem Motto wer schläft, der sündigt nicht.
Da Bontoc nichts bot, fuhr ich gleich am nächsten Tag weiter nördlich nach Sagada. Hier ist es zwar auch nichts los, aber es gibt eine üppige Vegetation und die Landschaft in der Umgebung von Sagada ist wirklich schön. Tja, so einen Farn habe ich auch im Wohnzimmer, nur nicht so groß. Habe vergessen, mich drunter zu stellen, der war mindestens 2 Meter hoch. Zur Zeit der Saurier gab es wohl noch viel größere.
Nach ein paar Tagen wollte ich dann doch wieder weg weiter nach Norden, um die weltberühmten Reisfelder in Banaue zu besuchen. Aber da die Regenzeit schon seit zwei Monaten vergessen hatte, daß sie eigentlich zu Ende ist und es auch nicht so aussah, als ändere sich das, fuhr ich dann doch wieder Richtung Süden nach Angeles. Der geplante Trip nach Banaue hätte mich aufgrund der schlechten Infrastruktur mindestens wieder 3-4 Tage gekostet.
In Angeles konnte es mir einfach nicht verkneifen, für eine handvoll Dollar mein Leben auf das Spiel zu setzen und in einem Leichtflugzeug die überreste des Ausbruches des Vulkanes Pinatubo zu betrachten. Ansonsten ist Angeles eine Stadt mit einer Atmosphäre mit Bardamen wie in Phuket in Thailand, in der noch aus den Kriegen in Asien ein paar Amerikaner rumhängen. Nun ja, in Angeles habe ich mir dann noch einen Flieger genommen (einen richtigen großen) und bin Richtung Süden in die Stadt Cebu City auf der Insel Cebu geflogen.
Von Cebu City ging es gleich am nächsten Tag mit dem Schiff zur Insel Bohol, wo die berühmten Chocolate Hills sind. Eine Nacht im Zentrum der Insel und am nächsten Morgen ging es dann gleich weiter Richtung Strand auf der kleinen Insel Panglao im Südosten von Bohol. Von Kultur und endlosen Reisen mit Schiff und Bus hatte ich zunächst die Schnauze voll. Während der ganzen Reise gab es nur selten gutes Essen, die Insel Panglao bildete da eine löbliche Ausnahme. Aber nach ein paar Tagen wurde ich wieder unruhig, also mit dem Schiff zurück nach Cebu City. Mit dem Bus durchquerte ich die Insel Cebu und landete auf der Halbinsel Moalboal an der Ostküste von Cebu.
Auf Moalboal gab einen idyllisch gelegenen Wasserfall und ich sah meine ersten Hahnenkämpfe.
Nach ein paar netten Tagen auf Moalboal treibt es mich aber wieder weiter. Mit dem Tricycle (Moped mit Seitenwagen) geht es nach Toledo. Dort setze ich über auf die Insel Negros und fahre mit dem Bus um die halbe Insel, um eine Nacht in Bacolod City zu verbringen. Am nächsten Morgen geht es nach Iloilo City auf der Insel Panay und von dort direkt nach Guimaras Island. Die Verkehrsvverbindungen auf dieser Insel sind so schlecht, daß ein kleiner Ausflug gleich ein paar Tage kostet. So kehre ich nach nur einem Tag zurück nach Panay und fahre mit dem Bus durch die Insel Negros nach Norden (mit zwei Reifenpannen) zur wohl berühmtesten Insel auf den Philippinen, nach Boracay.
Auf der Insel Boracay habe ich dann alle Pläne, noch weitere Inseln zu besuchen, oder gar noch für zwei Wochen nach Malaysia zu gehen, fallen gelassen. Wozu, dachte ich mir, ich will nur Strand, Ruhe am Tag und etwas Zerstreuung am Abend. Alles gab es hier, und so verbrachte ich fast fünf Wochen auf Boracay. Es war schon klasse, all die Touristen vorbeiziehen zu lassen, die mal schnell für eine Woche zum Tauchen herkommen und dafür um die halbe Welt fliegen.
Es pegelte sich im Laufe der Zeit auch eine Regelmäßigkeit ein, meine Zeit wurde ausgefüllt mit Strandspaziergängen, Billard und Backgammon spielen, und den abendlichen Besuchen von Kneipen und Musikveranstaltungen.
Zusammenfassend kann ich sagen, daß ich von den Philippinen doch recht enttäuscht war und ich war nicht der einzige Rucksackreisende, dem es so ging. Hat man vorher Thailand erlebt, so können die Philippinen zwar landschaftlich mithalten, das ist aber auch schon alles. Wesentlich schlechter ist die Infrastruktur (damit kann man noch leben, wenn man wie ich viel Zeit hat), das Essen (es tut weh, wie sie teilweise den guten Fisch versauen) und die Freundlichkeit der Leute. Auch Nepal fand ich besser als die Philippinen, obwohl es dort kein Meer hab, was ich ja so liebe.
Dennoch war ich recht traurig, wieder nach Deutschland zu müssen. Die letzten 5 Wochen auf Boracay waren nicht schlecht. Außerdem reichte es schon aus, von den neu ankommenden Urlaubern den Wetterbericht zu erfahren (Schnee im April).